Das Multitalent mit dem Pseudonym
Le Corbusier war einer der bedeutendsten Designer und Architekten seiner Zeit – und hieß eigentlich ganz anders. Geboren wurde er als Charles-Édouard Jeanneret-Gris im Jahr 1887 in der Schweiz. Sein Pseudonym Le Corbusier stellte eine Hommage an seine Urgroßmutter dar, die Lecorbésier hieß. Kombiniert mit dem Wort „corbeau“ (deutsch: Rabe) nutzte der Tausendsassa der Gestaltung seinen Künstlernamen erstmals im Jahre 1920.
Le Corbusiers Karriere begann relativ unspektakulär als Gravierer in der Kunstgewerbeschule École d’Art, wobei ihm schnell klar wurde, dass es das nicht gewesen sein konnte. Er widmete sich immer stärker der Architektur und Malerei, bevor er gemeinsam mit seinen Mitschülern im Jahr 1905 seinen ersten Gebäudeentwurf für die „Villa Fallet“ veröffentlichte (für den er sich später dann aber doch etwas schämte).
Nach mehreren Auslandsreisen nach Italien, Ungarn und Österreich, Rumänien, Deutschland, Griechenland und in die Türkei, ließ er schließlich 1917 in Paris nieder und gründete sein Architekturbüro. Große Aufträge ließen anfangs auf sich warten, so dass sich Le Corbusier verstärkt der Malerei widmete, eine entsprechende Zeitschrift herausbrachte und seine ersten Bücher schrieb.
Das Jahr 1922 stellte einen weiteren Wendepunkt dar. Gemeinsam mit seinem Cousin Pierre Jeanneret eröffnete er sein Architektur- und Designstudio in der Rue d’Astorg 29. Wenig später stieß Charlotte Perriand zu dem Duo und einige Jahre später (1927) entstand in dieser Konstellation die berühmte LC Kollektion mit den bis heute weltberühmten Design-Klassikern wie der Chaiselongue LC4. Le Corbusier sagte später über seine Motivation: „Das Haus ist eine Maschine zum Wohnen; ein Sessel ist eine Maschine zum Sitzen.“ Seine Vision von schnörkellosen Möbeln ohne „unnütze“ Dekoration, die allein ihrem funktionalen Zweck dienen und den Mensch in den Mittelpunkt stellen, verwirklichte er damit in Perfektion.
Aufgrund interner Differenzen zwischen ihm und Charlotte Perriand endete dann aber die Zusammenarbeit und Le Corbusier unternahm weitere Auslandsreisen – unter anderem nach Mittelamerika – bevor er zu Beginn des Krieges mit seiner Frau in die Pyrenäen floh. Nach der Befreiung Frankreichs kehrte der Meister zurück nach Paris und war hauptsächlich als Mitglied von Architektur- und Städtebaukommissionen sowie als Gebäude-Architekt tätig.
Im Jahr 1977 erlitt Le Corbusier während des Badens im Meer an der französischen Riviera einen Herzinfarkt und starb im Alter von 77 Jahren. Bis heute gilt er als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten seiner Zeit.